Die Kieferorthopädie korrigiert Fehlstellungen der Zähne und der Kiefer. Eine Zahnfehlstellung ist jegliche Stellung eines Zahnes außerhalb der idealen Form des Zahnbogens im Ober- und Unterkiefer, die ästhetisch und funktionell negativ auffällt oder im Zusammenbiss beider Kiefer stört.
FESTSITZENDE ZAHNSPANGEN / BRACKETS
Brackets (aus dem Englischen für „Klammern“) sind in der Kieferorthopädie gebräuchliche Befestigungselemente bei festsitzenden Zahnspangen. Sie werden durch spezielle Klebetechniken mit der Oberfläche des Zahns verklebt und bilden so einen Ansatzpunkt zur Bewegung von Zähnen. Jedes Bracket hat eine Vorrichtung für die Aufnahme von Bögen in Form eines horizontalen, schlitzartigen Schlosses. In diesem Schlitz wird der Bogen mithilfe eines feinen Drahtes (Ligaturen) befestigt. So sind alle Brackets miteinander verbunden. Der Bogen zieht die Zähne in die richtige Position und muss alle 5 bis 6 Wochen gewechselt werden. Heute werden Brackets neben Edelstahl aus Keramik, Komposit oder Titan hergestellt.
NACHTEILE VON BRACKETS
Die Mundhygiene ist stark erschwert, während die Brackets auf den Zähnen kleben. Bei schlechter Zahnpflege können dauerhafte Entkalkungsflecken auf den Zahnoberflächen zurückbleiben oder sogar eine Karies entstehen.
ZAHNSCHIENEN / ALIGNER-TECHNIK
Bei dieser Methode werden zuerst Abdrücke von Ober- und Unterkiefer in einem Labor digital eingescannt. Mithilfe eines speziellen Computergrafikprogrammes wird, ausgehend vom dem gescannten Ist-Zustand der Zahnreihen, ein vorher bestimmtes Behandlungsziel dreidimensional dargestellt und in einzelne Behandlungsphasen unterteilt. Für jede dieser Phasen werden anschließend einzelne, individuelle Schienen angefertigt, die jeweils ca. 2 Wochen lang getragen werden. In dieser Zeit werden die Zähne durch Druckausübung kontinuierlich in die vorher errechnete Richtung bewegt. Bei größeren Bewegungen müssen auf die Zähne kleine, zahnfarbene Kunststoffknöpfchen aufgebracht werden. Dann folgen die nächsten Schienen – bis das gewünschte Behandlungsziel erreicht ist. Die Dauer der Behandlung liegt je nach Grad der Fehlstellung üblicherweise zwischen 6 und 18 Monaten.
PROBLEME BEIM TRAGEN VON ZAHNSCHIENEN
Da die Schienen herausnehmbar sind, wird bei nicht konsequentem Tragen kein kontinuierlicher Druck auf die Zähne ausgeübt, was die Behandlung verlängern kann. Die Einhaltung der Tragezeit von 22 Stunden am Tag durch den Patienten ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Behandlung. Außerdem sollten die Zähne gereinigt werden, bevor die Schienen eingesetzt werden, da es sonst zu oberflächlichen Verfärbungen der Zähne kommen kann. Und: Am Anfang der Behandlung kann es zu einem Lispeln kommen, bis sich der Patient an die Schienen gewöhnt hat.
NACH DER KIEFERORTHOPÄDISCHEN BEHANDLUNG
An die Therapie schließt sich eine meist lebenslange Retentionsphase an. Ein Retainer (aus dem Englischen „to retain“ für „festhalten; fixieren“) ist ein Zahnstabilisator, der nach einer kieferorthopädischen Behandlung eingesetzt wird. Durch den Retainer können sich Kieferknochen und die neu positionierten Zahnwurzeln besser an die neue Position gewöhnen. Auch die Gefahr eines Zurückkippens der Zähne kann durch einen Retainer minimiert werden. Der Retainer wird auf Basis eines Zahnabdruckes (Ober- und/oder Unterkiefer) angefertigt. Dabei wird zwischen 2 Arten unterschieden:
Herausnehmbare Retainer sind dickere, durchsichtige Kunststoffschienen, die zumindest nachts getragen werden müssen. Wenn die Schienen nicht auf den Biss und das Kiefergelenk abgestimmt sind, kann es zu Gelenksproblemen wie Knacken und Schmerzen kommen.
Feste Retainer in Form eines dünnen Drahtes werden auf die der Zunge zugewandten Zahninnenseiten geklebt, um die neu positionierten Zähne zu stabilisieren.