Die Leber ist ein zentrales Organ, in dem viele für den Körper wesentliche Stoffe hergestellt, aber auch abgebaut werden. Sie produziert unter anderem wichtige Blutgerinnungsfaktoren, Gallenflüssigkeit und Eiweiß. Zudem entgiftet sie den Körper, indem sie unter anderem Medikamente und andere körpereigene Produkte abbaut.
Eine gesunde Leber wiegt rund 1,5 kg. Ihre Behandlung erfordert spezialisierte Diagnostik und Erfahrung, weshalb sie in einem Klinikum erfolgen sollte, das eine Vielzahl dieser Eingriffe durchführt und über die entsprechenden Voraussetzungen verfügt (Intensivstation, interventionelle Radiologie, interventionelle Gastroenterologie/Endoskopie, hochauflösende Bildgebung).
Gut zu wissen: Auch bösartige Erkrankungen der Leber sind heute gut behandelbar.
Leberzyste
Darunter versteht man einen mit Flüssigkeit gefüllten Hohlraum, der im Lebergewebe eingebettet ist. Leberzysten zählen zu den gutartigen Tumoren, sind nicht gefährlich und erfordern in der Regel auch keine Therapie. Wenn sie jedoch eine bestimmte Größe erreichen und durch Druck auf umliegendes Gewebe oder angrenzende Organe, wie z. B. den Magen, Symptome auslösen, kann die Leberzyste minimalinvasiv im Rahmen einer Bauchspiegelung abgetragen werden.
Leberschwamm
Diese sog. Hämangiome sind die häufigsten gutartigen Neubildungen in der Leber. Sie werden meist zufällig im Rahmen einer Sonografie entdeckt.
Therapie: Eine Indikation zu einer Operation besteht nur, wenn tiefer liegende und größere Hämangiome den Abfluss der Gallenflüssigkeit behindern oder wenn sie eine Größe erreichen, die eine Rupturgefahr darstellt.
Adenome, fokal noduläre Hyperplasie (FNH)
Diese Wucherungen in der Leber betreffen häufiger Frauen. Es wird vermutet, dass ein Zusammenhang mit der Einnahme von Kontrazeptiva wie der Pille besteht. Häufig sind sie ein Zufallsbefund, und meist treten keine Symptome auf. Falls es doch z. B. zu einem Druckgefühl oder zu Schmerzen im Oberbauch kommen sollte, kann eine Operation ratsam sein. Auch bei Überschreiten einer gewissen Größe ist eine Operation angeraten, da dann ein gewisses Entartungsrisiko besteht.
Leberkrebs
Unter diesem Begriff werden die bösartigen Tumore der Leber zusammengefasst. Man unterscheidet zwischen Tumoren, die vom Lebergewebe selbst, und solchen, die von den Gallengängen in der Leber ausgehen. Je nach Lokalisation, Größe und Grunderkrankung kann eine Operation indiziert sein – aber auch minimalinvasive Verfahren wie die Radiofrequenz- oder Mikrowellenablation kommen infrage. An spezialisierten Zentren werden diese Eingriffe minimalinvasiv und auch roboterassistiert durchgeführt.
Lebermetastasen
Dies sind Absiedelungen eines bösartigen Tumors, der an einer anderen Stelle des Körpers, meist im Verdauungstrakt, auftritt. Lebermetastasen machen den Großteil der bösartigen Neubildungen der Leber aus. Aber auch diese Metastasen sind heute behandelbar.
Therapie: Mit einer präzisen und modernen Diagnostik (leberspezifisches MRT, Dünnschicht-CT, ggf. PET-CT) kann eine individuelle Behandlung aus verschiedenen Verfahren zusammengestellt werden. Zu diesem multimodalen Therapiekonzept gehören Chemotherapie, Strahlentherapie und/oder Operation sowie minimalinvasive Verfahren wie Mikrowellen- oder Radiofrequenzablation. Oft werden diese Verfahren in verschiedenen Etappen kombiniert. Unter diesen Voraussetzungen können viele Patient:innen auch in fortgeschrittenen Stadien geheilt werden.
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