Bauchspeicheldrüse (Pankreas)

Die Bauchspeicheldrüse liegt hinter dem Magen und erfüllt drei wichtige Aufgaben: Sie steuert die Blutzuckerregulation, neutralisiert Magensäure und produziert über 20 verschiedene Enzyme für die Verdauung, die die Nahrung im Darm in kleinste Bausteine zerlegen. Zu den häufigsten Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse gehören die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung, die chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung sowie das Pankreaskarzinom. Die Behandlung und Operation von Bauchspeicheldrüsenerkrankungen ist komplex und erfordert einen interdisziplinären Therapieansatz an einem spezialisierten Zentrum.

Gutartige Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas)

Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung

Wie der Name schon nahelegt, setzt sie plötzlich ein. Dabei kommt es zu einer Schädigung der Bauchspeicheldrüsenzellen z. B. durch Alkohol, was zu einer schweren, teils lebensbedrohlichen Entzündung führen kann. Je nach Schweregrad kann es auch zum Absterben der Bauchspeicheldrüsenzellen kommen. Auch Gallensteine, die den Gang der Bauchspeicheldrüse verstopfen, können eine solche Entzündung auslösen.

 

Therapie: Ist nahezu immer konservativ und wird interdisziplinär durchgeführt.

 

Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung

Durch die lange andauernde, chronische Entzündung bzw. häufige Schübe kommt es langsam zur Zerstörung der Zellen. In der Folge kann die Bauchspeicheldrüse ihre Funktion nicht mehr ausreichend wahrnehmen. Dies führt zu Durchfällen, Gewichtsverlust und Vitaminmangel – und wenn kein Insulin mehr produziert wird, kann sich ein Diabetes mellitus ausbilden. Hauptsymptom ist ein starker, gürtelförmiger Oberbauchschmerz, der bis in den Rücken ausstrahlt.

 

Therapie: Es stehen mehrere, auf das Krankheitsbild zugeschnittene Verfahren zur Verfügung. Zumeist wird entweder der Pankreasgang eröffnet und mit einer Dünndarmschlinge verbunden, damit die Verdauungssäfte wieder abfließen können; alternativ wird der Hauptherd der Entzündung – zumeist der Bachspeicheldrüsenkopf – entfernt.

 

Zysten/IPMN (intraduktal papillär-muzinöse Neoplasie)

Zysten sind schleimhaltige Bereiche im Körper. Eine intraduktal papillär-muzinöse Neoplasie (IPMN) ist eine zunächst gutartige zystische Neubildung, die innerhalb der „duktalen“ Zellen der Bauchspeicheldrüse (sog. Zellen der Ausführungsgänge) liegt. Häufig handelt es sich um Zufallsbefunde im Rahmen von Ultraschall- oder CT-Untersuchungen, da IPMN oft keine Beschwerden verursachen. Eine gesicherte Diagnose kann häufig am spezifischsten durch ein MRT gestellt werden, ergänzt durch einen endoskopischen Ultraschall durch den Magen, wobei auch Proben entnommen werden können (sog. Endosonographie).

 

Intraduktal papillär-muzinöse Neoplasien können Vorstufen für einen bösartigen Bauchspeicheldrüsentumor sein. Die betroffenen Ausführungsgänge werden in Hauptgang und Seitengänge unterschieden. Die Lage in Bezug auf das Gangsystem (Hauptgang, Seitengang, gemischt), die Anzahl und die Größe der zystischen Erweiterungen sind relevant für das Risiko einer Entartung zu einem bösartigen Tumor. Prognostisch begünstigend für die Entstehung von Krebs sind ein Befall des Hauptganges, eine erhöhte Anzahl von Zysten und ein Zystendurchmesser grösser als 3 cm.

 

Häufig sind zystische Neubildungen im Pankreaskopf lokalisiert, jedoch können auch andere Abschnitte der Drüse betroffen sein. Bei hohem Risiko einer Krebsentstehung ist eine präventive Operation mit Entfernung des betroffenen Abschnitts zu empfehlen. Bei niedrigem Entartungsrisiko können regelmäßige jährliche Kontrollen mittels MRT ausreichen. Bei mittlerer Risikokonstellation sollte die operative Behandlung individuell im engen Dialog mit dem Patienten abgewogen werden, da es sich um einen vorsorglichen Eingriff handelt.

Bösartige Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas)

Pankreaskarzinom

Das Pankreaskarzinom ist selten, jedoch gefürchtet, da der Tumor aggressiv wächst und Symptome im frühen Stadium meist fehlen. Bei Diagnosestellung sind leider schon fast 80 % der Patient:innen nicht mehr für eine chirurgische Therapie geeignet. Ein typisches Anzeichen ist die plötzliche Gelbverfärbung der Haut und der Augen, ohne dass dies Schmerzen verursacht (sog. schmerzloser Ikterus). Je nachdem, welcher Teil der Bauchspeicheldrüse befallen ist, können auch Bauchschmerzen, Übelkeit und ein neu aufgetretener Diabetes mellitus vorkommen. Da diesen Beschwerden auch andere Krankheiten zugrunde liegen können, sollte die Diagnosestellung nach einer Bewertung einer Reihe von Befunden erfolgen.

 

Therapie: Sie ergibt sich aus dem Stadium der Krebserkrankung zum Zeitpunkt der Diagnosestellung. Nur durch die Entfernung der bösartigen Neubildung, also durch eine Operation, ist die Erkrankung potenziell heilbar. Mittlerweile sind für die Behandlung eine ganze Reihe von differenzierten Algorithmen etabliert, die in der Regel eine Kombination aus Behandlung mit Chemotherapie vor oder nach einer Operation beinhalten. In Zentren, die sich häufig mit dieser Erkrankung auseinandersetzen, sind genetische Testungen aus dem Tumormaterial standardmäßig etabliert. Diese sog. „Next Generation Sequencing“ (NGS) erlaubt eine exakte Analyse von mehreren Hundert Genen aus dem individuellen Tumor des Patienten und bietet so einen weiteren potenziellen Therapieansatz.

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