Univ.-Prof. Dr. Carsten Perka

Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC) Charité Berlin

Experte auf Weltniveau

Von Orthopäden glaubt man gern, dass sie eine sportliche Vergangenheit haben. Auch wer Prof. Dr. Carsten Perka das erste Mal sieht, meint einen Profisportler zu treffen: Fast zwei Meter groß und breites Kreuz – ein ehemaliger Schwimmer oder Ruderer vielleicht? Tatsächlich spielte der Ärztliche Direktor des Centrums für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC) der Charité – Universitätsmedizin Berlin einst erfolgreich Handball, war sogar Vizemeister der DDR. Seine sportliche Karriere endete jedoch abrupt, als er sich mit 15 Jahren bei einem Skiunfall schwer verletzte.

 

Für den menschlichen Körper und seine Leistungskraft interessierte sich Perka auch nach dem sportlichen Aus. Sein Vater, ein Bauunternehmer, habe ihn auf die Idee zum Medizinstudium gebracht, erzählt der gebürtige Spreewälder. Dass er den Einstieg in die Orthopädie wählte, ist dem Glück der Wendezeit zu verdanken: Als Perka sich 1989 an der Charité bewarb, hatte der Run auf die renommierte Klinik noch nicht eingesetzt, und er bekam sofort eine Stelle.

„Wenn du glaubst, du kannst es, wird es gefährlich – für dich und für den Patienten.“
Heute ist Perka der Endoprothetiker, dessen fachliche Meinung in Deutschland und international zählt. Dabei hat der 54-Jährige die Charité nie länger verlassen: Hier studierte er, schrieb seine Doktorarbeit, wurde Facharzt, habilitierte und ist seit 2015 einer der beiden Leiter des CMSCs. Hatte er nie Lust, sich andernorts zu entwickeln? „Ich spiele bereits im besten Team, warum also den Verein wechseln?“, begründet der Mediziner seine Treue. Deutschlands größte Uniklinik biete ihm alle Möglichkeiten: Er leitet ein großes Team mit vielen Spezialist:innen, kann hochrangige Forschung betreiben und klinisch arbeiten.

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Allein im Jahr 2019 führten Perka und seine Kolleg:innen etwa 1400 endoprothetische Eingriffe an Hüfte und Knie durch. Knapp ein Viertel davon waren Operationen, bei denen ein Implantat zum Teil oder komplett ausgetauscht werden musste. Patient:innen aus dem In- und Ausland suchen den Berliner Spezialisten gezielt auf, wenn sich eine Prothese lockert oder infiziert. „Wir führen zusammen mit der Hamburger Endo-Klinik die meisten komplexen endoprothetischen Eingriffe durch“, erklärt der Orthopäde. „Zu uns kommen auch viele Patienten mit schweren allgemeinen Krankheiten, die andere Kollegen nicht operieren wollen.“

Vor sechs Jahren eröffneten die Berliner die erste universitäre Spezialstation in Deutschland für Menschen mit infizierten Gelenkprothesen. Hier verhelfen sie über 90 Prozent der Betroffenen zu einem keimfreien Gelenk; international liegt die Heilungsrate bei 60 bis 70 Prozent.

Patient:innen, die das CMSC für ihr erstes Implantat oder eine Folgeprothese wählen, werden dabei nicht nur von den besten Operateuren versorgt. Am Campus Charité Mitte erwartet sie für die Genesung Europas modernstes Klinikgebäude: Das 21-stöckige Bettenhaus wurde Ende 2016 nach dreijähriger Kernsanierung neu eröffnet. Die Ausstattung der Stationen und Zimmer entspricht den neuesten Erkenntnissen und orientiert sich am Wohl der Patienten; von den oberen Etagen lässt sich eine einzigartige Aussicht über die Hauptstadt genießen.
„Die Endoprothetik der Hüfte ist dem Knie 15 Jahre voraus, außerdem ist die Biomechanik an der Hüfte einfacher.“
Erfahrung steht die Sicherheit seiner Patient:innen immer an erster Stelle. Implantate, für die es noch keine validen Daten gibt, lehnt er ab. Wenn ihn jedoch eine Neuerung überzeugt, dann verfolgt er ihre Entwicklung mit Interesse – und nutzt sie. Vor vier Jahren führte das CMSC beispielsweise eine neue Knieprothese ein. „Dieses Implantat kommt der Anatomie des gesunden Knies von allen Modellen am nächsten“, ist Perka überzeugt. Mit den bisherigen Knieprothesen hätten 10 bis 20 Prozent der Patient:innen Beschwerden – keine befriedigende Quote. Anders mit dem neuen Kunstgelenk: „Funktion und Bewegungskomfort sind im Vergleich zu herkömmlichen Prothesen für den Patienten spürbar besser.“

In der Operationstechnik bleibt der Mediziner Bewährtem treu. So operiert sein Team nach einer Testphase aktuell ohne die Unterstützung von OP-Robotern. Der Grund ist simpel: „Die Technik kann nicht mehr als uns mit herkömmlichen Instrumenten gelingt“, so der Endoprothetiker. Perka kann sich jedoch durchaus vorstellen, dass er auch hier bald auf moderne Entwicklungen umsteigt: „Spannend wird es, wenn der Roboter den Operateur mit biomechanischen Daten des Patienten unterstützt, er also die Fräsbahn vorschlägt und den daraus resultierenden Bewegungsumfang anzeigt.“ Die Technik kommt vor allem für Grenz- und Extremfälle infrage, für Tänzer beispielsweise, die in der Hüfte außerordentlich beweglich sein müssen, ohne dass der Prothesenstiel aus der Pfanne springt oder sich Prothese und Pfanne berühren und somit zu viel Abrieb entsteht.

Perkas OP-Ergebnisse sind so gut, dass sich viele Tänzer:innen und Sportler:innen in seine Hände begeben. Sie kommen häufig mit Verschleißerscheinungen, die diese Extremleistungen mit sich bringen: „Es sind die schnellen Bewegungen und abrupten Stopps wie beim Handball, die den Knorpel schä­digen und ein künstliches Gelenk notwendig machen“, weiß Perka. Dennoch greift er bis heute gelegentlich selbst zum Ball.

Univ.-Prof. Dr. Carsten Perka

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